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Neue Social-Media-Plattform für Verbände

von Christian H. Schuster

Das Verband-Event neu gedachtEs ist paradox. Periscope, Snapchat, MusicAlly: Alle paar Monate wird eine neue digitale Sau von sogenannten Kommunikationsexperten durchs Dorf gejagt. Aber währenddessen ist ein Portal in Deutschland auf stetigem Wachstumskurs: Instagram. Über 1,2 Millionen der unter 19-Jährigen klicken sich – laut Statista – durch das soziale Netzwerk. Viele Verbände verschenken die Möglichkeit, diese junge Zielgruppe als potenzielle Neumitglieder oder Auszubildende für Mitgliedsunternehmen zu gewinnen. Dabei würde sich der Aufwand lohnen.

Egal ob Facebook oder Twitter – beide großen Netzwerke haben den Trend erkannt: Es braucht schnelle Formate, Bilder, „witzige“ Filter, kurze Videos und die Möglichkeit, Live-Videos zu übertragen. Kopiert haben sie das einst von Instagram, und jetzt kopiert das ursprünglich nur für quadratische Bilder gedachte Portal von anderen und zieht dabei rasant junge Zielgruppen in den eigenen Bann. Wer geschickt agiert, kann auch diesen Schatz heben, denn einige Posts lassen sich zweitverwerten.

World CaféFotobox: Das Ur-Instagram
2010 ging Instagram als digitale Fotobox an den Start. Damals wie heute wird sie auch dafür genutzt. Nutzer können auf ihrem Profil hochgeladene Bilder mit Hashtags versehen, andere können durch einen Klick auf diese andere Fotos und Grafiken zum gleichen Thema finden. In dieses selbstreferenzielle System kann sich einschleichen, wer seine Veröffentlichungen (Posts) mit den richtigen Hashtags versieht. Und Profile, die einem zusagen, lassen sich abonnieren, sodass sie regelmäßig in der eigenen Übersicht erscheinen.

Bewegt: Videos auf Instagram
Inzwischen hat Instagram Portale wie Snapchat kopiert. So lassen sich 3 bis 60 Sekunden lange Filmchen aufnehmen oder Bewegungen in Endlosschleifen (Boomerang) veröffentlichen. Ein Handzeichen bei der Mitgliederversammlung wird so zum beindruckenden choreografischen Abstimmungsmarathon und entbehrt nicht einer gewissen Komik.

World CaféLivestream: Instagram in Echtzeit
Zudem ist es möglich, einstündige Liveübertragungen zu beginnen. Nach dem Start der Liveübertragung erhalten (einige) Abonnenten einen Hinweis und werden so auf das Video aufmerksam gemacht. Das Video wird nach Beendigung automatisch gelöscht – kann aber auf dem Mobilgerät gespeichert und später manuell hochgeladen werden.

Story: Gebündelte Geschichten auf Instagram
Innerhalb der Stories lassen sich Inhalte für 24 Stunden veröffentlichen. Sie werden dann automatisch gelöscht. Sinnvoll kann die Bündelung in einer Story dennoch sein, um eine zusammenhängende logische Abfolge, Entwicklung oder Argumentation mit Statements, Videos und Fotos zu bebildern.

Plattformen: Instagram Mobil und Desktop
Nutzbar ist Instagram – wie inzwischen bei vielen Plattformen üblich – nicht nur auf Android-, Windows-10- und Apple-Mobilgeräten, sondern auch browserbasiert am Desktop. Bei Letzterem lassen sich somit auch professionell erstellte Videos einbinden. Vielfach übersehen wird dabei, dass Instagram 16:9-Videos zwar zum Upload akzeptiert, aber diese nicht automatisch richtig zuschneidet. Wer dies nicht beachtet, kann den Präsidenten schon mal seines Doktortitels berauben.

Anzeigen: Werben auf Instagram
Ärgerlich ist die Nichtachtung von Formaten und Vorgaben vor allem bei den Werbeanzeigen, die sich bei Instagram ausschließlich mit einem Facebook-Werbekonto schalten lassen. Denn nur in gesponserten Posts ist das Einbetten von klickbaren Links und Schaltflächen möglich. Wer hingegen glaubt, dass sich Nutzer die Mühe machen, bei Standardposts Links herauszukopieren, um die Seiten des Verbandes zu besuchen, liegt falsch.

Ausblick: Zukunft von Instagram
Das US-Unternehmen schläft nicht und bastelt fleißig an Weiterentwicklungen. Einzelne Profile verfügen beispielsweise schon über die Möglichkeit, dezidierte Auswertungen über veröffentlichte Posts zu erhalten. Das Zusammenfassen von Posts in eigenen Stories wird ebenso ausgebaut werden wie die Bewegtbildfunktionen und Videomöglichkeiten.

Fazit: Instagram ist tauglich. Trotz allen Wandels gibt es Plattformen, die längeren Bestand haben. Instagram gehört – vor allem nach dem Aufkauf durch Facebook – definitiv dazu. Die Nutzerzahlen (in der jungen Zielgruppe) und auch die permanente Weiterentwicklung der Funktionen sind ein Indiz dafür, dass diese Plattform uns länger erhalten bleiben wird.

Jetzt PDF downloaden: Diesen Artikel finden Sie im Verbandsstrategen Ausgabe 02/2017, S. 7.
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