REZENSION

Was braucht es zur kompetenten Führung einer NPO?

von Nicolai Schley

Böhriner-MediengestaltungManagement ist Handwerk und erlernbar. Wie überall beim Thema Management gibt es auch beim NPO-Management keine Geheimnisse, sondern ein breites Erfahrungsspektrum und klare Erkenntnisse aus der Praxis leistungsstarker NPOs. Dr. Roman Stöger und Martin Salcher machen in ihrem Handbuch „NPOs erfolgreich führen“ die wichtigsten Führungsthemen für NPOs zugänglich und nutzbar. So können auch NPOs nach den Prinzipien des Malik Management-Zentrums St. Gallen geführt werden.

Der hohen Bedeutung von NPOs für unsere Gesellschaft steht das häufig geringe Bewusstsein für das professionelle Management gegenüber, schreibt Prof. Dr. Fredmund Malik in seinem Vorwort zum Handbuch. Ein häufiger Irrtum ist, non-profit und for-profit als Gegensatzpaar zu konstruieren. Die Managementmethoden sind zu einem Großteil dieselben: Ausrichtung auf den Kunden, produktive Gestaltung der Ablauf- und Arbeitsorganisation, Führen mit Zielen, Fördern und Fordern von Menschen. Beide brauchen richtiges und gutes Management. Und an diesem Punkt setzt das Buch an. Gut funktionierende NPOs sind ausnahmslos gut gemanagte NPOs. Jede NPO muss permanent ihre Leistungsfähigkeit hinterfragen und sich auf den Nutzen für den Kunden und auf den Dienst an der Gesellschaft ausrichten. Doch wie erfasst man den Kundennutzen systematisch, was heißt richtiges und gutes Management und wie erzielt man Resultate? Das 200-seitige Handbuch liefert dazu alle wichtigen Werkzeuge, von der SWOT-Analyse über die systemische Müllabfuhr bis zum Funktionsdiagramm. Das Buch ist führungs- und umsetzungsorientiert aufgebaut und versteht sich als Werkzeugkasten und Nachschlagewerk. Die einzelnen Kapitel bestehen aus kurzen Inputs, NPO-bezogenen Beispielen, Vorlagen und Checklisten. Je nach Fragestellung kann man im entsprechenden Kapitel einsteigen. Die Autoren verzichten dabei ausdrücklich auf Psychologisierung, Management-Esoterik, Fremdwörter, Anglizismen und Juristen-Deutsch. Das macht das Buch auch für Einsteiger verständlich.

Das Buch ist in vier Teile gegliedert. Im ersten Teil geht es um die Entstehung und Bedeutung der NPOs in unserer Gesellschaft und um die Frage von richtigem und gutem Management in NPOs. Im zweiten Teil steht das Geschäft, der Kunde der NPO, im Zentrum. Es geht um die Steigerung von Leistungsfähigkeit bzw. Kundenorientierung, um Strategieentwicklung und um Wettbewerb. Teil drei behandelt Produktivität, Organisation und Arbeitsrecht. Der vierte Teil verbindet schließlich die Themen unter dem Gesichtspunkt der wirksamen Führung und Umsetzung. Es geht um die Aufgaben bzw. Werkzeuge für Führungskräfte, um Projektmanagement, die Gestaltung von Änderungsprozessen und um Kommunikation.

Das Thema Kommunikation wird von den Autoren auf 14 Seiten aus der Perspektive einer Führungskraft in einer NPO behandelt. Über den hohen Stellenwert von Kommunikation herrscht Übereinstimmung. Doch die Autoren warnen davor, Kommunikation als Allheilmittel misszuverstehen. In vielen NPOs lassen sich immer wieder Missverständnisse zum Thema Kommunikation finden: „Ein Maximum an Kommunikation ist Voraussetzung für den Erfolg einer NPO“, „praktisch alle Probleme sind auf schlechte Kommunikation zurück zu führen“ und „je mehr kommuniziert wird, umso größer ist das Vertrauen“. Diese Missverständnisse können gefährlich sein, weil sie den Blick auf das Wesentliche verstellen und die Leistungsfähigkeit lähmen. Wenn bspw. von „Koordination“ die Rede ist, hat man einen klaren Hinweis darauf, dass nicht die Kommunikation, sondern die Organisation das Problem ist. Gruppendynamische Übungen und permanente Kommunikation bringen nicht viel, wenn die Mitarbeiter keine klaren Ziele, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten haben. Ein Übermaß an Kommunikation, das „Rede und Antwort stehen“ ist für die Autoren letztlich ein Zeichen von Misstrauen und falscher Kultur. Doch sie geben uns dann auch gleich einen Fragebogen mit an die Hand, um das richtige Maß an Kommunikation für eine NPO zu finden.

Ein weiterer Fragebogen behandelt die Zusammenarbeit mit Stakeholdern, deren Identifikation und die Erarbeitung von Aktions- und Kommunikationsmaßnahmen. Als allgemein wirksame Kommunikationsinstrumente werden die Maßnahmenliste, Checklisten und Ergebnisprotokolle benannt. Hier wird klar: Das Buch erweitert nicht den Werkzeugkasten der NPO-Kommunikation. Doch es gibt dem Leser Managementwerkzeuge an die Hand, die auch für die Arbeit von Kommunikationsverantwortlichen in NPOs nutzbar und sinnvoll sind. Konsequent angewendet, helfen diese Managementwerkzeuge, die Arbeitsmethodik für sich selbst, sein Team oder im Umgang mit den Kollegen und Vorgesetzten zu verbessern. Für Führungskräfte liegt der Nutzen des Buchs in der Verbindung der relevanten betriebswirtschaftlichen, rechtlichen und Management-Themen. Kommunikationsverantwortlichen hilft es, die Perspektive ihrer Vorgesetzten auf die NPO nachzuvollziehen.

Bewertung:
Zielgruppe
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Theorie/Praxis
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Roman Stöger, Martin Salcher (2006):
NPOs erfolgreich führen – Handbuch für Nonprofit-Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
1. Auflage (2006)
ISBN-13: 978-3791025377
235 Seiten, Gebundene Ausgabe, 39,95 EUR

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