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Wie sollten Verbände in einer Krisensituation reagieren?

Wir haben Journalisten gefragt, wie Verbände in einer Krise reagieren sollten und was aus ihrer Sicht von den Verbänden und NGOs beachtet werden muss. Johannes Altmeyer (WELT) und Mirijam Stegherr (Freie Journalistin) geben Antworten.

Wer lange schweigt, der vermittelt den Eindruck, in der Defensive zu sein, einen Fehler begangen zu haben.

Johannes Altmeyer
Redakteur Politik
WELT

Verklausuliert, verdruckst, verworren: In der politischen Krisenkommunikation können in Not geratene Akteure viele Fehler machen. Dabei stehen zwei Dinge im Vordergrund: Schnelligkeit und Offenheit. Denn oft führt nicht der eigentliche Vorwurf zum Fehlereingeständnis und/ oder zum Rücktritt – es ist meist die Salamitaktik bei der Weitergabe von Informationen an die Öffentlichkeit. Journalisten erwarten schnelle und offene Antworten. Je mehr Fakten, desto besser. Und trotzdem: Selbst das – hoffentlich ehrlich gemeinte – Eingeständnis der Presseabteilung, eine Frage aktuell nicht beantworten zu können, die Antwort aber möglichst schnell nachzuliefern, kann zunächst einmal reichen. Eines ist in der heutigen Social-Media-getriebenen Welt mehr denn je klar: Wer lange schweigt, der vermittelt den Eindruck, in der Defensive zu sein, einen Fehler begangen zu haben. Und genau da beginnt die Arbeit von guten Journalisten

29.04.2019 / Ausgabe #79

Krisenkommunikation – Krisen erkennen & vorbeugen

In jeder Ausgabe der Verbandsstrategie setzen wir mit Best-Practice-Beispielen, Expertenbeiträgen und Interviews einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt. Sie interessieren sich für das Thema? Dann schauen Sie doch gleich bei den anderen Artikeln dieser Ausgabe vorbei.

Wer das Zepter in der Hand hält, hat auch den Vorteil, sich in der Kommunikation als Anlaufstelle zu positionieren.

Mirjam Stegherr
Freie Journalistin und Beraterin

Das Wichtigste in der Krisenkommunikation ist es, gut vorbereitet zu sein und Verantwortung zu übernehmen. Wenn die Krise da ist, müssen Institutionen schnell reagieren und haben keine Zeit, erst grundsätzliche Zuständigkeiten und Arbeitsschritte zu diskutieren. Das gilt auch für den Umgang mit Medien und Antworten auf Fragen, ob innerhalb oder außerhalb des Verbands. Niemand verlangt, sofort vollumfänglich informiert zu sein. Aber die Richtung muss klar und es muss erkennbar sein, dass sie handeln und aufklären, Fehler korrigieren und kompensieren. Wer das Zepter in der Hand hält, hat auch den Vorteil, sich in der Kommunikation als Anlaufstelle zu positionieren, statt Debatten an andere zu delegieren und Spekulationen zu fördern.

Jetzt PDF downloaden: Diesen Artikel finden Sie im Verbandsstrategen Ausgabe #79 2019, S. 16.

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