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Erfolgreich im Newsroom: Praxiserfahrungen aus Verbänden
Wie immer möchten wir auch einen Einblick in die Praxis bieten und haben Experten aus Verbänden und Stiftungen gefragt, welche Praxiserfahrungen sie mit der Einführung eines Newsroom gemacht haben und welche Herausforderungen es dabei gibt. Insa Heinemann (Braunschweigische Stiftung), Christoph Hardt (GDV), Mara Hancker (IK) und Dominik Heck (PKV) geben interessante Einblicke.
Wichtig ist der analoge Austausch bei der Themenfindung und der spontanen Abstimmung der agilen Prozesse.
Insa Heinemann
Projektreferentin
Die Braunschweigische Stiftung
Kollaboration – die wichtigste Superpower im Newsroom!
Wie der Newsroom, das virtuelle Kommunikations-Dashboard oder das Social Media Command Center am Ende aussieht, ist nicht entscheidend. Viel wichtiger bei der digitalen Strategie der Braunschweigischen Stiftung sind eine gute Planung, Austausch und Kooperation sowie Klarheit, wo Informationen liegen, wie Bildsprache und Tonalität gefasst sind. In der Praxis ist das ein enges Zusammenspiel von Tools wie Hootsuite, Netvibes sowie einem guten Themen- und Redaktionsplan. Fast noch wichtiger ist jedoch der analoge Austausch bei der Themenfindung und der spontanen Abstimmung der agilen Prozesse: Reagierst du noch auf diesen Post? Nehmen wir dieses Thema auf? Die kurze analoge Abstimmung durch das Büro hilft, durch Corona und das Homeoffice litt dieser Aspekt ein wenig. Aber auch hier unterstützen Tools wie Slack oder Teams.
Newsroom im Verband
In jeder Ausgabe der Verbandsstrategie setzen wir mit Best-Practice-Beispielen, Expertenbeiträgen und Interviews einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt. Sie interessieren sich für das Thema? Dann schauen Sie doch gleich bei den anderen Artikeln dieser Ausgabe vorbei.
Unbedingt notwendig ist es, die vielen kleinen Rädchen in der digitalen Kommunikation zu verzahnen und so der hohen Komplexität gerecht zu werden. Unsere Struktur aus Planung, Umsetzung über die Hootsuite-Oberfläche und das Monitoring helfen, die Übersicht zu bewahren und analog und digital zu einer ganzheitlichen Kommunikation der Stiftung zusammenzuführen.
Newsroom ist Chefsache.
Christoph Hardt
Leiter Kommunikation
Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V.
Newsroom, das ist weit mehr als nur ein Raum, es ist eigentlich ein Prinzip. Newsroom ist ein veritables Veränderungsprojekt, das tief in die Strukturen nicht nur der Kommunikationsabteilung eingreift. Wenn es funktionieren soll, tangiert es die gesamte Organisation. Denn der Newsroom soll schnelle, gute und verlässliche Inhalte für eine multimediale Kommunikation in der digitalen Ära liefern. Das setzt schnelle Entscheidungsmechanismen, klare Verantwortlichkeiten und vor allem ein Klima gegenseitigen Vertrauens in der ganzen Organisation voraus.
Newsroom ist Chefsache, ohne Backing durch den Boss wird das Projekt nicht gelingen. Außerdem braucht das Team im Newsroom selbst eine Aufstellung, die zur gesamten Organisation passt. Es ist deshalb sinnvoll, alte Strukturen der Kommunikation aufzubrechen, neue Teams zu etablieren. So haben wir beim GDV unsere Experten als Ansprechpartner für die Fachlichkeit direkt bei uns sitzen, das macht die Wege kurz und leistungsfähig. Und schafft Vertrauen. Am besten gelingt das in einem Veränderungsprozess, der die Wünsche und Ideen der Kollegen integriert.
Die stärksten Beiträge bewirken nichts, wenn sie nicht gelesen und geteilt werden.
Mara Hancker
Geschäftsführerin Kommunikation
IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V.
Mehr Fakten über Plastikverapckungen: Der Newsroom als vermittelnde Plattform in aufgeregten Diskussionen
Der Schulterschluss von IK Industrievereinigung Kunststoffverpackungen e.V. (IK) und PlasticsEurope Deutschland e.V. (PED) Deutschland war der erste wichtige Erfolgsfaktor. Zur Bündelung aller bereits vorhandenen, aber auch neu geschaffenen Inhalte und Medien wurde der www.newsroom.kunststoffverpackungen.de ins Leben gerufen. Dieser ist ausdrücklich kein Schaufenster für unsere Produkte oder das Material, sondern eine vielseitige Plattform, die auch plastikkritische Stimmen einbindet.
Doch auch die stärksten Beiträge bewirken nichts, wenn sie nicht gelesen und geteilt werden. Darum hat unser Newsroom eine eigene Social-Media-Präsenz erhalten, auf der wir unsere Inhalte gezielt bewerben. Ganz wichtig bei den knappen personellen Ressourcen in unseren Verbänden: die Unterstützung durch einen digital erfahrenen Agenturpartner. Und nicht zu vergessen: die Einbindung der Mitglieder. Mit einem erst kürzlich ergänzten Werkzeugkasten exklusiv für Mitglieder wollen wir die Multiplikation unserer Newsroom-Aktivitäten weiter stärken.
Die Themen müssen zu jeder Zeit klar definiert und auf einer Zeitschiene geordnet sein.
Dominik Heck
Teamleiter Newsroom
Verband der Privaten Krankenversicherung e.V.
Mit einem stimmigen Newsroom-Konzept können Verbände den digitalen Medienwandel meistern – und ihre Kommunikation zielgruppengenau optimieren. Entscheidend für einen erfolgreichen Start ist zunächst eine gute Themenplanung, die organisch aus den strategischen Schwerpunkten der Verbandskommunikation heraus entwickelt und regelmäßig auf ihre aktuelle Passform überprüft wird. Dafür müssen die Themen zu jeder Zeit klar definiert und auf einer Zeitschiene geordnet sein.
Die Themensteuerung im Newsroom erfordert regelmäßige Redaktionskonferenzen; vierteljährlich oder monatlich zur gemeinsamen Themenplanung, täglich oder wöchentlich zum aktuellen Feintuning. Sie binden alle beteiligten Mitarbeiter ein, schaffen transparente Prozesse für eine dynamische redaktionelle Teamarbeit. Der strukturierte Workflow für das tägliche „Grundrauschen“ sichert nicht nur verlässliche Abläufe, sondern schafft auch die nötigen Spielräume für tagesaktuelle, schnelle Reaktionen und für spielerische Kreativität, die den oft „schwerblütigen“ Verbandsthemen manchmal ganz guttut.
Jetzt PDF downloaden: Diesen Artikel finden Sie im Verbandsstrategen Ausgabe #90 2020, S. 12.