REZENSION

Immer mittendrin statt nur dabei

von Tobias Heyer (republik movida GmbH)

Gunnar Bender, Lutz Reulecke Handbuch des deutsche LobbyistenWas ist der Mehrwert von Lobbying für Verbände und Unternehmen? Wie funktioniert Lobbying in der Praxis? Welche Instrumente werden in welchen Fällen und zu welchem Zeitpunkt angewandt? Das sind einige der Fragen, deren Beantwortung sich Lutz Reulecke und Gunnar Bender, die auf jahrelange Erfahrung im politischen Berlin zurückblicken können, im „Handbuch des deutschen Lobbyisten“ gewidmet haben.

Modernes Lobbying ist transparentes Lobbying
Der Untertitel des Handbuchs („Wie ein modernes und transparentes Politikmanagement funktioniert“) verweist den Leser auf den Anspruch der Autoren, einen Beitrag zur Debatte um Transparenz und Verantwortung in der politischen Interessenvertretung zu leisten. Bereits im Geleitwort stellt Hans-Olaf Henkel, ehemaliger Präsident des BDI, unverblümt fest, dass der „Beruf des Lobbyisten […] bei uns oft negativ belegt“ ist. Die Verfasser gehen darauf kurz ein, suchen den Ursprung des schlechten Rufs, differenzieren gleichzeitig den Begriff des Lobbyismus und heben den Wert von (sachlichem und transparentem) Lobbyismus für den modernen Politikbetrieb heraus.

Nachdem die beiden Autoren verschiedene Anforderungen und die Besonderheiten der Berufsbilder der Lobbyisten aus Verbänden, Unternehmen und Non-Profit-Organisationen umrissen haben, steigen sie direkt in die Arbeitstechniken ein. Bemerkenswert ist dabei, dass der Leser stets für die Wahl der Einsatzzeitpunkte und die Möglichkeiten der einzelnen Instrumente sensibilisiert wird und dass letztere nie isoliert betrachtet, sondern stets in das Gesamtkonzert der Umstände und Maßnahmen eingebettet werden. Nur wer wohlüberlegt die Mittel und Adressaten auswählt sowie ein gutes Zeitmanagement betreibt, wird im demokratischen Entscheidungsfindungsprozess wahrgenommen und kann mit der Berücksichtigung seiner Argumente rechnen. Seriosität und Sachlichkeit sind dabei unerlässlich, um sich langfristig als Gesprächspartner zu etablieren. Im Fall von Krisen oder Skandalen beispielsweise empfehlen die Autoren durch eine transparente Informationspolitik Vertrauen zu schaffen. Ein Ratschlag, dem auch große internationale Unternehmen  in  der jüngeren Vergangenheit nicht gefolgt sind ‑ mit der Folge deutlichen Image- und Vertrauensverlustes in Politik und Öffentlichkeit.

Zum Abschluss stellen die Autoren die Akteure der Public-Affairs-Branche ebenso wie das Umfeld des Verbandslobbyisten vor und verweilen ausführlich bei Herausforderungen sowohl inner- als auch bei zwischenverbandlicher Kommunikation. Ein umfangreicher Anhang mit Schaubildern und beispielhaften Dokumenten aus dem Politikbetrieb, einem „Lobbyistenknigge“ und einem Glossar beschließen den Ratgeber und unterstreichen seine Praxisorientierung.

Fazit: Der Titel liefert durchweg Ratschläge, die den Anforderungen an einen modernen und transparenten Lobbyismus genügen. Praxisbeispiele und Checklisten machen die Instrumente greifbar, auch Einsteiger bekommen rasch ein Gefühl für das Wording und bestimmte Routinen im politischen Berlin. Den Aufgaben und Herausforderungen der Kommunikation für Verbandslobbyisten, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Verbandes, widmen die Autoren einzelne, speziell zugeschnittene Kapitel. Generell ist das Handbuch im Vergleich zu ähnlich gelagerten Publikationen klar strukturiert und eignet sich damit sehr gut sowohl als Einstiegsliteratur als auch als Nachschlagewerk für alle, die Lobbyismus betreiben wollen.

Bewertung:
Zielgruppe
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Theorie/Praxis
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Gunnar Bender, Lutz Reulecke (2004): Handbuch des deutschen Lobbyisten, Frankfurt/M.
ISBN 3899810058
236 Seiten, 33,50 EUR

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