REZENSION

PR im Social Web – ein Ratgeber, der begeistert

von Dominik Dicken

Bereits in der zweiten Auflage erscheint Marie-Christine Schindlers und Tapio Lillers großer Wurf „PR im Social Web“. Herausgekommen ist ein ansprechender Ratgeber, der sowohl erfahrenen Kommunikationsverantwortlichen als auch Neulingen einen echten Mehrwert bietet.

Seit der Erfindung des Buchdrucks Mitte des 15. Jahrhunderts hat sich die Medienlandschaft nicht mehr so rasant verändert wie heute. Laut Onlinestudie von ARD und ZDF waren 75,9% der Deutschen im vergangenen Jahr (2012) regelmäßig online. Dass diese Entwicklung auch vor der Kommunikation in Verbänden nicht haltmacht, überrascht nicht. Kaum ein Verband verzichtet heutzutage noch auf eine eigene Internetseite, auf Aktivitäten bei Facebook hingegen schon.

All denjenigen Kommunikationsverantwortlichen, die den Schritt in die digitale Mitmachwelt bisher scheuen, geben Marie-Christine Schindler und Tapio Liller einen hilfreichen Ratgeber an die Hand, der auch Profis wertvolle Tipps bietet. Kurz und knapp geht das Autorenduo im ersten Kapitel auf medientheoretische Basics ein und schafft so die Verständnisgrundlage für viele praktische Umsetzungsbeispiele aus dem deutschsprachigen Raum, die vertiefend im zweiten Teil aufgezeigt werden. Das dritte Kapitel schließt mit einem umfassenden Serviceteil, der in hilfreichen Übersichten die wesentlichen Inhalte der vorherigen Kapitel zusammenfasst.

Zum Inhalt: Im ersten Kapitel geht das Autorenduo auf medientheoretische Basics ein, es folgt ein Abriss über praktische Umsetzungsbeispiele und ein umfassender Serviceteil. Den größten Mehrwert für alle Kommunikatoren bietet eindeutig der beschriebene Praxisteil, der auch den größten Umfang des Handbuchs ausmacht.

Einleitend erklären die Autoren verständlich die Vorzüge eines Social-Media-Newsrooms, der vor allem für Social-Media-Akteure Vorteile bietet, die auf mehreren Kanälen aktiv sind. In einem Newsroom werden Posts, die zuvor auf Twitter, Facebook, Youtube etc. veröffentlicht wurden, übersichtlich gebündelt – gemäß dem Motto „dezentral gehostet, zentral aggregiert“. Der Mehrwert für die Nutzer, wie Journalisten und Interessierte, liegt auf der Hand: Sie finden sämtliche relevanten Informationen, ohne sich in den Tiefen der Verbandswebsite zu verlieren.

Auch wenn die Ratgeber Schindler und Liller jeder Leserin und jedem Leser wünschen, dass ihnen echte Krisenkommunikation erspart bleibt, beleuchten sie diese dennoch umfangreich und wappnen Kommunikatoren so für den Ernstfall. Anhand anschaulicher Beispiele für Krisenfälle (sogenannte Shitstorms) zeigen sie sowohl Best- als auch Worst-Practice-Beispiele, wie Unternehmen in der Vergangenheit mit Kritik umgingen. Gleichzeitig beschreiben die Experten Präventionsmaßnahmen und Monitoring-Tools, mit denen Krisensituationen vermieden und Handlungsspielräume gesichert werden können.

Wo offline noch Platzmangel herrschte, kämpfen online Blogger, Podcaster, Unternehmen und Verbände heute um die Aufmerksamkeit von Leserinnen und Lesern. Wie die Lesergewinnung dennoch gelingen kann, erklären die Experten anhand von Corporate Publishing: Durch journalistische Arbeitsweise, periodische Veröffentlichungen und die Wahrung hoher Qualitätsstandards entsteht ein Gesamtwerk, das auch im Social Web Gehör findet. Wie sich online auch über klassische Offline-Veranstaltungen, wie Expertenrunden, Networking-Veranstaltungen oder Pressekonferenzen, berichten lässt, erläutert das Duo ebenfalls ausführlich. Insbesondere durch die gestiegene Nutzung von iPhone & Co. öffnen sich ehemals geschlossene Veranstaltungen auch für das soziale Netz.

Gestiegene mobile Kommunikation bildet auch ein weiteres Schwerpunktthema des Ratgebers. Location-based Services können dazu dienen, Verbandsaktivitäten transparenter zu gestalten und Veranstaltungen noch bekannter zu machen. Gleichzeitig kann das mobile Internet auch die interne Kommunikation vereinfachen und digital unterstützen. Gesteigerte Online-Aktivitäten helfen vor allem junge Menschen als Zielgruppe zu erreichen – für die Nachwuchsgewinnung ein entscheidender Vorteil.

Kommunikationsverantwortliche in Mitgliedsunternehmen als an Verbände richten, etwa Kundenservice über Facebook. Gesteigerten Mehrwert für Verbände bieten die Rückschau und der Ausblick über die Entwicklung im Social Web. Schonungslos werden hier sowohl Fehler aus der Vergangenheit aufgezeigt als auch Lehren für Zukunftstrends gezogen.

Ein weiteres Highlight ist der abschließende Blick auf den besonderen Rechtsrahmen, der im Mitmachweb gilt. Frei nach dem Motto „Ein Impressum muss nicht teuer sein, kann aber sehr teuer werden“ erläutern die Autoren typische Stolpersteine und zeigen, wie man diese gekonnt umgehen kann – sodass man sich im rechtlich gesicherten Rahmen bewegt.

Im ergänzenden Serviceteil fassen die Social-Web-Experten noch einmal in zehn knappen Schritten zusammen, wie der Start ins Miteinander-Netz gelingen kann und auf welche Hürden geachtet werden muss. Ergänzt wird der Serviceteil auch durch ein kurzweiliges Experteninterview mit der Community-Managerin Silke Schippmann, die ihr umfangreiches Praxiswissen den Leserinnen und Lesern zur Verfügung stellt.

Fazit: Gratulation! „PR im Social Web“ stellt ein neues Standardwerk für die Kommunikation in sozialen Netzen dar. Durch den anschaulichen Sprachstil, die übersichtliche Aufarbeitung und die vielen Praxisbeispiele aus dem deutschsprachigen Raum haben Marie-Christine Schindler und Tapio Liller einen Ratgeber geschaffen, der sowohl für Kommunikationsprofis als auch für Neulinge echten Mehrwert bietet. Das Buch gehört eindeutig in das Bücherregal eines jeden Social-Media-Managers, der bereits in sozialen Netzen unterwegs ist, und ebenso auf den Schreibtisch eines jeden Kommunikationsverantwortlichen, der plant, diesen Weg einzuschlagen.

Bewertung:
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Schindler, M-C.; Liller, T. (2012): PR im Social Web – Das Handbuch für Kommunikationsprofis, Köln.
ISBN: 978-3897215634
427 Seiten, 29,90 EUR

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