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Inhaltlich überzeugen auf Twitter

von Hans Hirsch

In der Flut von Informationen auf Twitter aufzufallen ist für Verbände nicht immer einfach. Wie können Sie es trotzdem schaffen, sich von anderen abzuheben und mit Ihren Botschaften herauszustechen?

Ein Anhaltspunkt für erfolgreiche Kommunikation ist die STEPPS-Methode von Jonah Berger. Das Ziel dieser Methode ist es, mehr Viralität zu erzeugen und eine größere Gruppe von Personen auf Twitter zu erreichen. Jonah Berger beschreibt sechs Merkmale, die die Chance erhöhen, dass Menschen Ihre Inhalte teilen und verbreiten.

Social Currency

Laut Jonah Berger verbreiten Menschen Themen und Inhalte, die sie selbst in einem guten Licht dastehen lassen. Neuigkeiten und Informationen, mit denen sich der Nutzer gegenüber anderen profilieren kann, werden eher verbreitet als solche Nachrichten, die veraltet sind oder Meinungen enthalten, die in der eigenen Bezugsgruppe weniger anerkannt sind.
Doch wie kann ein Verband sich diese Eigenschaft zunutze machen? Bei der Online-Kommunikation sollte darauf geachtet werden, dass die Inhalte relevant sind und einen Mehrwert bieten. Liefert der Post eine Hintergrundinfo oder einen Aspekt, der bisher unbeachtet ist? Wenn ja, kann sich der Nutzer dahingehend profilieren, dass er in Debatten auf Wissen zurückgreifen oder Wissen verbreiten kann, das bisher noch von wenigen Leuten verwendet wurde.

Triggers

Je öfter ein Verband öffentlich auftaucht und Anknüpfungspunkte in der Öffentlichkeit liefert, desto mehr „Triggers“ oder Reize bietet er den Menschen.

03.07.2018 / Ausgabe #73

Inhaltlich überzeugen auf Twitter

In jeder Ausgabe der Verbandsstrategie setzen wir mit Best-Practice-Beispielen, Expertenbeiträgen und Interviews einen anderen inhaltlichen Schwerpunkt. Sie interessieren sich für das Thema? Dann schauen Sie doch gleich bei den anderen Artikeln dieser Ausgabe vorbei.

Je mehr Reize vorhanden sind, desto wahrscheinlicher ist es, dass über den Verband oder die Verbandsthemen gesprochen wird. Für Verbände ist es daher wichtig, dass sie ihre eigenen Themen in der öffentlichen Debatte platzieren: Im besten Fall denkt der Nutzer sofort an Ihren Verband, wenn er ein bestimmtes Thema wahrnimmt, und verknüpft es mit Ihnen.
Doch wie können diese Reize aufgebaut werden? Zum einen können Kampagnen helfen, Themen und Emotionen mit einem Verband zu verknüpfen, andererseits können auch öffentlichkeitswirksame PR-Aktionen oder eine hohe Medienpräsenz dafür sorgen, dass die Menschen immer wieder von den Themen des Verbandes getriggert werden. Geschieht das, wird mehr über die Themen gesprochen, on- und offline.

Emotions

Emotionale Nachrichten verbreiten sich! Persönliche Anknüpfungspunkte und eine emotionale Ansprache in der Kommunikation können helfen, dass Nutzer Inhalte schneller aufgreifen und verbreiten. Statt trockener Verbandssprache hilft es, die Tonalität aufzulockern und an die Gefühle der Nutzer zu appellieren. Dennoch sollten Sie immer an Ihre Zielgruppe denken: Kommunizieren Sie emotional, aber drücken Sie nicht auf die Tränendrüse und seien Sie nicht zu aufbrausend.

Public

Damit sich Inhalte verbreiten, müssen sie sichtbar werden. Je präsenter ein Verband in den sozialen Medien ist, desto eher können seine Nachrichten und Inhalte aufgegriffen werden. Gerade zu Beginn, wenn die Followerzahl noch eher gering ist, kann es für Verbände schwierig sein, eine hohe Resonanz in den sozialen Medien zu erzeugen.

Durch Interaktionen mit anderen Usern und dem aktiven Einstieg in Diskussionen können Sie sich jedoch in Debatten und Diskussionen positionieren und auf Ihre Inhalte aufmerksam machen. Als zusätzlichen Push für mehr Öffentlichkeit können Sie Ihre Posts mit einem Werbebudget unterstützen und so Nutzer erreichen, die Ihrem Verband bis dahin noch nicht folgen.

Practical Value

Welche meiner Inhalte schaffen einen praktischen Nutzen für die angesprochene Zielgruppe? Diese Frage sollten sich Kommunikationsverantwortliche in Verbänden stellen, bevor sie ihren Post absetzen. Einen hohen praktischen Wert erzielt ein Verband auf Twitter, wenn er exklusive Inhalte für seine Zielgruppe bereitstellt. Das können Studien sein, die neue Hintergründe und Aspekte in eine aktuelle Debatte bringen und ein besprochenes Thema von einer bisher unbeleuchteten Seite zeigen. Neben Studien können aber auch andere exklusive Hintergrundinformationen oder neue Positionen, wie ein Statement eines Verbandsvertreters, in die aktuelle Debatte eingebacht werden.

Stories

Ein abstraktes Thema lässt sich an Dritte schwer vermitteln. Wenn Themen und Inhalte in eine Story eingebettet werden, lassen sie sich leichter nacherzählen und verbreiten. Binden Sie in Ihre Posts eine kleine Geschichte ein: Welche Auswirkungen hat ein Gesetz, eine Regulierung oder ein Vorschlag auf den einzelnen Bürger oder die Mitglieder? Durch Beispiele mit einem direkten Bezug zur Lebenswelt werden Themen für den Nutzer greifbarer, leichter verständlich und es erhöht sich die Wahrscheinlichkeit, dass er das Thema auch anderen vermitteln kann.
Diese sechs Punkte sind zentraler Bestandteil der STEPPS-Methode. In einem Post können und müssen nicht alle dieser Punkte berücksichtigt werden. Damit ein Post zum Erfolg wird, sollte aber mindestens eines dieser Kriterien erfüllt sein.

von Hans Hirsch, Agentur ADVERB
 

Jetzt PDF downloaden: Diesen Artikel finden Sie im Verbandsstrategen Ausgabe #73 2018, S. 4.
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